Egal ob Gold, Messing oder Kupfer: Metall ist ein Must. Wichtig sind zudem Natur-Materialien - und das bedeutet nicht nur Holz in vielen verschiedenen, auch rustikalen Varianten. Auffällig: die vielen Marmortische, die plötzlich bei fast jedem Hersteller wieder zu sehen waren. Die Polstermöbel sind häufig nicht mehr ganz so ausladend und loungig wie in den letzten Jahren - kleine, feine Lösungen wieder im Kommen. In puncto Farben bleibt es überwiegend pastellig.
Viele Designs sind an Klassiker aus vergangenen Zeiten angelehnt. Die Entwürfe der 1950er und 1960er werden neu interpretiert, dominierendes Material dafür ist Holz. Aber auch Strömungen aus den 1970er und 1980er Jahren werden aufgenommen. Der umfassende Do-it-yourself-Trend wird aufgegriffen, aber eher in der Form, dass die Möbel wie selbstgemacht erscheinen. Das Material wird immer wichtiger: wurde früher für ein Design der passende Stoff gesucht, ist es heute umgekehrt. Man darf den Möbeln die industrielle oder manuelle Verarbeitung ansehen, so wird jede Kollektion einzigartig. Beliebte Farben sind Kupfer, Radiant Orchid, also ein Lilaton, Petrol und gedecktere Farben wie Schlamm.
Doch nicht nur in den Möbelhallen zeigten sich diese Trendströmungen, sondern auch auf der Eurocucina, die die Massen mindestens genauso anzog. Obwohl die Küchenschau von 139 auf 105 Aussteller geschrumpft war, waren fast alle italienischen Protagonisten von Rang vertreten. Und bei vielen Herstellern sprudelten die Ideen förmlich. Gleichwohl ging der Trend eher zur opulenten Gestaltung, bei dem Gold und Schimmer ebenfalls eine optisch führende Rolle spielten. Das Angebot für lukrative Käuferschichten in Osteuropa und mittlerem Osten.
Auch wer Möbel für die richtige Lounge-Chill-Atmosphäre auf der Fläche suchte, wurde fündig. Auf der Mailänder Möbelmesse kam die Generation iPad auf ihre Kosten: Hier waren die Enkel des Ohrensessels zu bestaunen, Sitzgelegenheiten, die viel Privatsphäre fürs Surfen in den sozialen Netzwerken bieten. Wer es gesprächiger mag, greift zur Weiterentwicklung des Clubsessels oder zum Designer-Stuhl – für eine gemütliche Runde mit Freunden. Auf der anderen Seite der Möbelskala bildeten in Mailand aber auch charakterstarke Sitzgelegenheiten einen Schwerpunkt. Sie fallen auf und sind in jedem Laden ein starkes visuelles Element, bar jedes Understatements.
Auf jeden Fall war es eine Messe der Gegensätze: Dickes und Dünnes, horizontale und vertikale Linien, viel Vintage-Metall in Kombination mit rustikal strukturiertem Holz sowie Glas und edles Zierwerk bildeten oft gesehene Kontraste. Keine Oberfläche ohne aufwändiges Finish. Auch für den "Open Space", in dem Küche und Wohnen nahtlos verschmelzen, gab es neue Impulse - zum Beispiel durch neue Lösungen für den unsichtbaren Arbeitsplatz und kreativ gestaltete Regale mit Boxsystemen.